Entwicklungsphasen eines Netzwerkes: Lern- und Erfahrungsprozess
Im folgenden wird ein Modell für die Entwicklungsphasen eines Netzwerk vorgestellt. Dieses Modell stellt einen Zusammenhang zwischen der Initiierung von einzelnen Projekten und dem Netzwerkaufbau her.
In der ersten Phase der Netzwerkentwicklung machen Akteure Erfahrungen bei der Durchführung kleinerer, einzelner Projekte. Die Initiierung kleiner Projekte in dieser Phase ist vorteilhaft, weil die Akteure nur einen kleinen Teil ihrer individuellen Ressourcen einbringen müssen, und damit das individuelle Risiko überschaubar ist. Der Prozess der gemeinsamen Zieldefinitionen und der Einigung auf die konkreten Umsetzungsschritte wird durchlebt. Dies beinhaltet auch einen Lernprozess bzgl. Moderations- und Verhandlungstechniken. Schließlich machen die Projektteilnehmer (im positiven Fall) die Erfahrung, dass die zugesagten Ressourcen der anderen Projektteilnehmer eingebracht werden und die Projektziele erreicht werden. Die Teilnahme am Projekt war für den einzelnen Akteur vorteilhaft.
In der zweiten Phase werden das Know-how und werden die positive Erfahrung durch die Akteure für die Verknüpfung mit anderen Projekten genutzt. Eine Gruppe von Akteuren verbessert seine Effektivität durch zielgerichtete Interaktion mit anderen Projekten. Dadurch entstehen positive Impulse in Richtung Netzwerk. Diese zweite Phase ist die Vorstufe der Netzwerkbildung.
In der dritten Phase erfolgt der zielgerichtete Netzwerkaufbau. In einem Verhandlungsprozess werden Leitbild, Strategie und Aktionspläne im Netzwerk ausgehandelt. In dieser dritten Phase ist die Moderation durch eine externe Instanz (Spielmacher) von besonderer Bedeutung.
In der vierten Phase ist ein reifes Netzwerk mit sich selbsttragenden Verknüpfungen zwischen den Akteuren entstanden. Das reife Netzwerk holt sich anlaßbezogen die Unterstützung durch Coaching und Moderation.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Netzwerkbildung einen Lern- und Erfahrungsprozess auf individueller Ebene und auf der Ebene der Interaktionen beinhaltet. Netzwerkbildung braucht Zeit. Auf diesem Weg kann die Initiierung kleinerer Projekte (Kooperationen) hilfreich sein, da es den Akteuren die Möglichkeit der konkreten Erfahrung der positiven Wirkung von Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbständigen Einheiten bietet.